Mein Weg zur Trauerrednerin
Eine erstes Gespür, dass Sterben zum Leben gehört, bekam ich schon als Kind, wenn meine Mutter als Seelsorgerin von ihren Gesprächen mit Sterbenden im Krankenhaus erzählte.
Ich wurde Kinderkrankenschwester und fand meinen Platz vor fast 20 Jahren in der Hospiz- und Palliativarbeit.
Ich begleite Menschen am Lebensende im Hospiz, aber auch in ihrem Zuhause. Die Begegnungen erfüllen mich, die Erinnerungen sind lebendig und die Erfahrungen reichhaltig. Ich habe sehr viele Menschen und deren Zugehörige in ihren unterschiedlichsten Lebensgeschichten kennengelernt.
So sind auch meine beiden Kinder mit Erzählungen von sterbenden Menschen groß geworden und können jetzt ihren Freunden in solchen besonderen Situationen zur Seite stehen.
Eine meiner wertvollsten Fortbildungen war die zur würdezentrierten Therapie nach Prof. Dr. Harvey Max Chochinov in Mainz. Mithilfe eines Interviewgespräches, unterstützt durch gezielte Fragen, wird der Fokus auf Themen und Ereignisse gelenkt, die bedeutsam waren, die einen geprägt und berührt haben. Daraus wird ein schriftliches Dokument erstellt und vorgelesen. Das eigene Leben vorgetragen zu bekommen ist ein ganz besonderer Moment.
So habe ich viele Erfahrungen sammeln können, Lebensgeschichten zu hören und Fragen zu stellen. Kein Leben gleicht dem anderen, Jede*r ist einzigartig und besonders. Diese Seiten in jedem Menschen zu finden ist meine Aufgabe.
Im Hospiz habe ich im kleinen Rahmen Abschiedsfeiern gestaltet, wobei ich spüren konnte, wie würdigend dies ist und wieviel Trost dadurch möglich sein kann.
An der TrauerAkademie Berlin-Brandenburg absolvierte ich deshalb eine Ausbildung zur Trauerrednerin.
Dort konnte ich meine Ideen reifen lassen und mich im Schreiben und Halten von Trauerreden üben.